Forschungsprojekt KIproWork: Mit Künstlicher Intelligenz Wissen zu Arbeitsprozessen im Unternehmen verankern und weitergeben

Zusammen mit der Hochschule Karlsruhe und der Eisenwerk Würth GmbH forscht miraminds – das Team hinter FlowShare – im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft der Arbeit“ zum Thema KI-gestütztes Wissensmanagement 4.0. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, das erfolgskritische Wissen von Expert*innen zu Geschäftsprozessen durch intelligente, arbeitsintegrierte Datenanalyse und Prozessdokumentation zu externalisieren und zu übertragen.

Prozedurales Wissen mit KI verankern - deutschen Mittelstand besser vor Wissensverlust schützen.

Insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist das erfolgskritische Wissen zu wichtigen Geschäftsprozessen häufig auf den Schultern von wenigen sog. Schlüsselpersonen verteilt. Die Sicherung und Weitergabe dieses prozeduralen Wissens, das sich schwer formalisieren und kommunizieren lässt, stellt KMU vor Herausforderungen und verursacht für die Schlüsselpersonen zusätzlichen Aufwand. Das Vorhaben des Forschungsprojekts “KI-gestützter Erwerb prozeduralen Wissens in Arbeitsprozessen von KMU” (kurz KIproWork) ist es daher, KMU zu befähigen, das vorhandene, erfolgskritische Wissen zu Prozessen in ihren Unternehmen besser zu nutzen und dauerhaft zu verankern.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Rahmen des Projekts einer generisch anwendbaren, KI-basierten Lösung für die arbeitsintegrierte, automatisierte Dokumentation und Weitergabe des prozeduralen Wissens von Schlüsselpersonen entwickelt und evaluiert. Ein Konzept zur Identifikation dieser Schlüsselpersonen wurde auf Basis wissenschaftlicher Methoden entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse mündeten in ein Merkmalscluster für Schlüsselpersonen, das in Form einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht wurde. Auch ein Ansatz zur Priorisierung der Arbeitsprozesse der Schlüsselpersonen entstand im Projekt, zu welchem ebenfalls eine Publikation in einer Fachzeitschrift entstand. Für beide Ansätze wurden entsprechende Online-Tools umgesetzt. Diese und weitere zentrale Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus KIproWork werden interessierten KMU in Form eines Methodenkoffers online zur Verfügung gestellt. 

Ein besonderes Augenmerk legt das Projekt auf die Einbeziehung und Einbindung der zukünftigen Nutzenden, um im Sinne einer menschzentrierten, akzeptanzförderlichen Technologieeinführung die Arbeitssituation der Schlüsselpersonen und prozessfremder Anwendender zu verbessern.

Im Rahmen des Projekts ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluierung einer generisch anwendbaren, KI-basierten Lösung für die arbeitsintegrierte Dokumentation des prozeduralen Wissens von Kernkompetenzträgern geplant. Ein Konzept zur Identifikation dieser Kernkompetenzträger soll erprobt und Werkzeuge zur Integration deren Wissens in bestehende Wissensmanagementsysteme entwickelt werden.

Die Erkenntnisse des Projektes sollen langfristig auf andere interessierte KMU übertragbar sein.

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin / beim Autor.

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Projektpartner

Das Projekt wird zusammen mit erfahrenen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft durchgeführt. So werden Einblicke in reale Herausforderungen von KMU gewährleistet und jederzeit bestehende Erkenntnisse aus der Forschung auf diesem Gebiet berücksichtigt.

Technologiepartner

miraminds

Wir bei miraminds verfolgen das Ziel, Software für alle zugänglich zu machen. Mit unserer Dokumentationssoftware FlowShare widmen wir uns bereits der schrittweisen Dokumentation von Unternehmensprozessen. Durch die mit FlowShare erstellten Anleitungen werden Mitarbeitende dazu befähigt, Prozesse ganz einfach selbst durchzuführen, ohne dass Hintergrundwissen oder spezielle Softwarekompetenz benötigt wird. 

Wir wollen Arbeitsanleitungen noch bedarfsgerechter zur Verfügung stellen. Mit der Entwicklung einer KI im Rahmen des Forschungsprojekts sollen der Wissensstand und das individuelle Nutzerverhalten von Mitarbeitenden erkannt werden. So können vorausschauend Informationen über die nächsten Schritte einer Aufgabe bereitgestellt werden.

Forschungspartner

Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN)

Das Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) im Fachbereich Wirtschaftsinformatik unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Kinkel ist ein Forschungsinstitut an der Hochschule Karlsruhe (HKA). Die Forschungsschwerpunkte des ILINs sind die Themenfelder des vernetzten Lernens und der Wissens- und Kompetenzentwicklung sowie der vernetzten Innovation und Produktion.

Als Forschungspartner in KIproWork untersucht das ILIN menschzentrierte, sozio-technische und organisatorische Rahmenbedingungen der Technologieeinführung.

Darüber hinaus erarbeitet das ILIN einen Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, Personen mit erfolgskritischem Wissen (sogenannte Schlüsselpersonen) selbstständig zu identifizieren, um Maßnahmen zur Wissenssicherung und -verbreitung ergreifen zu können. Ferner evaluiert das ILIN das im Projekt entwickelte System zum Wissensmanagement, insb. hinsichtlich der Akzeptanz der Nutzer*innen. Um die Forschungsergebnisse aus KIproWork auch weiteren Unternehmen zugänglich zu machen, erarbeitet das ILIN zudem einen Methodenkoffer, um Unternehmen bei der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von geschäftsprozessrelevantem Wissen zu unterstützen.

Anwendungspartner

Eisenwerk Würth

Die Eisenwerk Würth GmbH entwickelt, produziert und vertreibt Strahlmittel zur Oberflächenbearbeitung. Zu den Kunden im weltweit tätigen Vertrieb gehören u.a. Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, dem Stahl- und Anlagenbau sowie namhafte Gießereien.

Die Eisenwerk Würth GmbH ist der Anwendungspartner in diesem Verbundprojekt. Aktuell stößt die Eisenwerk Würth GmbH bei der Dokumentation und Weitergabe von Spezialwissen von Mitarbeitenden im Vertrieb, im Einkauf und im Personalwesen auf Hindernisse. Die Kernkompetenzträger in den Fachabteilungen sind nur schwer ersetzbar: Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen haben zwar generelles Fachwissen, doch spezifisches, prozedurales Wissen ist nicht vorhanden.

Vor diesem Hintergrund beabsichtigt Eisenwerk Würth in Zusammenarbeit mit den Partnern im Rahmen von KIproWork die eigenen Prozesse der Wissensdokumentation so zu verbessern, dass entscheidungsrelevantes und erfolgskritisches Spezialwissen der entsprechenden Mitarbeitenden langfristig gesichert und an andere Mitarbeitenden weitergegeben werden kann.

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